Windräder sind ein wichtiger Baustein in der von der Bundesregierung angestrebten Energiewende. Schon eine einzige dieser modernen Windmühlen kann an einem strümischen Tag ganze Dörfer mit Energie versorgen. Jedoch bringen die riesigen Türme mit Rotoren auch einige Probleme mit sich: Die Installation ist teuer, Freiflächen müssen geschaffen werden und nicht jeder kann sich mit Windrädern im Landschaftsbild anfreunden.

Zwei Forscher der amerikanischen University of Texas Arlington haben jetzt ein Windrad hergestellt, das aufgrund seiner Größe alle diese Sorgen beseitigen könnte. Denn anstatt mehrere dutzend Meter in die Höhe zu ragen, ist die Mühle der US-Forscher mikroskopisch klein. Gerade einmal 1,8 Millimeter Durchmesser hat es am Rotor. Ein Reiskorn könne bis zu zehn dieser geschrumpften Mühlen halten, erklären die Forscher.

Der Energiezwerg ist das Werk von Jung-Chih Chiao und Smitha Rao, beides Experten im Bereich der Mikrorobotik. Auf die Idee kamen sie, als sie für den taiwanesischen Halbleiterproduzenten Winmems neue Einsatzfelder für dessen Technik ausloteten.

“Das Unternehmen war ziemlich überrascht von der Idee der Mikro-Windmühle. Es ist etwas, mit dem sie gar nicht gerechnet haben”, erklärt Rao auf der Website der Universität.

2040 Windräder auf einem iPhone

Einsatzbereiche gibt es für die geschrumpften Windräder viele, so die Einschätzung der Forscher. Beispielsweise könnten Hunderte von ihnen, montiert auf der Hülle eines Smartphones, für ständigen Stromnachschub sorgen.

Sollte der Akku einmal leer sein, könnte es reichen, das Gerät einige Male durch die Luft zu bewegen. Die zahlreichen Windräder würden dann die Batterien mit frischer Energie versorgen. Exakt 2040 dieser Winzlinge könnten so beispielsweise auf dem iPhone 4 platziert werden, erklärt Chiao auf seiner Website.

Wie viel Energie eine einzelne Mühle produzieren kann, geben die Forscher allerdings nicht an. Getestet wurde die Technik aber angeblich schon – in einem Windkanal.

Denkt man das Konzept weiter, könnten die kleinen Propeller für eine permanente, grüne und steckdosenunabhängige Versorgung unterschiedlicher mobiler Elektrogeräte sorgen – das hoffen die Forscher zumindest. Außerdem könnten tausende der Windmühlen auf stromleitenden Panelen an Häuserwände oder Dächer montiert werden.

Unternehmen lotet Einsatzmöglichkeiten aus

Winmems ist von den Mikrowindrädern auf jeden Fall begeistert. So sollen in einer Partnerschaft jetzt die kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten der Winzlinge näher untersucht werden, die Universität und ihre beiden Forscher halten die Rechte an der Technik.

Winmems wie auch Rao und Chiao sind zuversichtlich, dass die Technik sich am Markt behaupten könne. Denn die Herstellung sei, die entsprechende Herstellungsmethode vorausgesetzt, überaus preiswert. Auf einer einzigen Halbleiterscheibe könnten hunderte oder tausende Windräder zu nahezu gleich bleibenden Kosten hergestellt werden. Das ermögliche eine kostengünstige Massenproduktion.

Wie der weitere Zeitplan für die Entwicklung der Mikrowindräder aussieht, dazu schweigt man in Texas bisher genauso wie beim taiwanesischen Unternehmen. Sicher ist jedoch, dass die Mikrowindmühlen das Potential für eine kleine Revolution haben – wenn sie denn wirklich im Alltag funktionieren.

Hier noch ein Video zu den Mini-Windmühlen: